Rezension Tchaikovsky Sinfonie Nr. 5, Horenstein

Rezension Tchaikovsky Sinfonie Nr. 5, Horenstein, New Philharmonic Orchestra

 

 

Dem 1898 in Kiew geborenen Dirigenten Jascha Horenstein umrankte das Gerücht, derart hohe Anforderungen an die Orchesterkultur gestellt zu haben, dass ihn die Orchester gemieden hätten. Erst gutes Zureden seiner Frau – sie sorgte sich wegen der bedrohlichen Einkommenslage – ließ ihn wohl etwas milder in seiner Anspruchshaltung gegenüber den Musikern operieren. So entstanden in den 60er Jahren etliche Aufnahmen mit Orchestern aus der englischen Hauptstadt.

 

Im zweiten Satz ab 5:18, vom Holz eingeleitet, wird die Geschmackssicherheit des New Philharmonic Orchestras unter Horensteins Leitung in allen Instrumentengruppen evident: So viel Gespür für Klangfarben und Lautmalerei ist selten zu hören.

 

Den dritten Satz nimmt Horenstein etwas flott. Und damit komme ich zum einzigen Kritikpunkt an seiner Dirigierkunst: Gelegentlich leitet der gebürtige Russe mit ungewöhnlicher Agogik, also mit mir nicht immer einleuchtenden Temporelationen. Davon abgesehen ist die 1968 entstandene Aufnahme (Chesky) zusammen mit Celibidaches 5. so ziemlich das Beste, was man finden kann. Anspieltipp neben dem phänomenalen zweiten Satz ist natürlich das Finale, das atemberaubende Blechbläser-Spielkultur bietet.

 

Die Klangqualität ist trotz des Rauschens gut bis sehr gut. Gekoppelt ist die Fünfte mit der Schwanensee Einspielung unter der Leitung von Sir Adrian Boult. Dessen Lesart – volle Kraft voraus – trifft allerdings nur begrenzt meinen Geschmack.

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