Rezension Beethoven Symphonie Nr. 3, Sergiu Celibidache, Münchner Philharmoniker
Was hier im Kopfsatz exemplarisch zwischen 7:58 und 9:00 passiert ist ein Musterbeispiel an feinster dynamischer Steigerung, der Lautstärkeverhältnisse der Instrumentengruppen untereinander und der Plastizität der Spielweise. Reine Götterspeise der Grip bei 8:26. Im Trauermarsch ab 8:37 wird deutlich, warum Celibidache über sich selbst sagt, er sei der einzige Dirigent, der Musik zu einem transzendentalen Ereignis werden lassen kann. Die hier dargebotene Kontrapunktik ist ungeheuerlich, ab 9:47 bringen die Blechbläser Licht in die Düsternis des 2. Satzes, bei 11:50 knurrt es bedrohlich in den tiefen Streichern und bei 12:00 qualmt das ganze Orchester. Ich versteige mich zu der Aussage, in meinem Leben etwas Vergleichbares nicht mehr hören zu können. Celibidaches Musizieren ist ein Geschenk an die Menschheit.
Die Aufnahmetechnik ist im Wesentlichen gut bis sehr gut. Die Unsitte der Toningenieure, Instrumentengruppen nach Gusto aufzublenden und die gesamte orchestrale Balance auf halbneun zu drehen, ist allerdings auch hier zu „bestaunen“. Celibidache verabscheute nicht nur aus diesem Grund Aufnahmen aller Art.